Kurz nach der Ankuft in Gilgit machte ich mich auf die Suche nach dem Hotel Madaina, denn ich hatte dort eine Verabredung mit einem Weltenbummler. Tatsaechlich traf ich im Garten des Hotels Norbi Huser, der sich im August 2003 auf eine grosse Veloreise aufgemacht hatte. Der Abend wurde sehr gemuetlich, denn wir hatten uns ja fast drei Jahre nicht gesehen und er hatte sehr viel zu erzaehlen…

Am naechsten Morgen brachen wir frueh zur Weiterreise nach Karimabad auf. Das wunderschoen gelegene Dorf im Hunzatal ist immer ein Besuch wert.
Anderntags starteten wir um 5.00 Uhr mit dem Ziel Tashkorgan in China. Nach kaum zwei Stunden mussten wir die Strasse kurz verlassen, denn sie war von einer Schneelawine verschuettet. Etwas spaeter riss sich unser Bus auf diesem Teil der Strasse, das man schon gar nicht mehr Strasse nennen kann, die Oelwanne auf. Die Abschlepp-Versuche ins naechste Dorf waren sehr zeitraubend. Das Seil riss immer wieder, denn die dortigen Plastikseile sind nicht stark genug….
Zum Glueck ging es nur fuenf Kilometer bis zum naechsten Dorf. Wir entschlossen uns, auf einen Lastwagen umzusteigen. Nach langer, holpriger und windiger Fahrt erreichten wir die Grenzstation Sost. Wir trafen auf unser gesamtes Material, ebenso auf den Bus, der uns nach China brachte. Die Ausreise aus Pakistan verlief ohne Problem. Nun reisten wir durch die landschaftlich traumhafte Gegend ueber den 4700m hohen Kunjerabpass nach China hinein.
Bei der ersten Grenzstation von den Chinesen mussten wir sehr lange warten und brauchten viel Geduld. Endlich konnten wir weiterfahren. Die Hauptgrenzstation lag aber noch vor uns und wir warteten gespannt auf die naechsten Muehen.
Die Chinesische Regierung ist intensiv daran, die Strasse nach Pakistan auszubauen, um den Schiffshafen von Karachi besser erreichen zu koennen. Aber es wird noch Jahre dauern, bis die lange Strecke durch den Karakorum ausgebaut sein wird. Von Kashgar auf den Kunjerabpass ist sie zum groessten Teil fertig erstellt, streckenweise bereits asphaltiert. Im uebrigen ist es eine zwei spurige Piste.
So erreichten wir sehr schnell Tashkorgan. Hier wurden unsere Nerven gefordert! Wir fuehrten alles Material fuer zwei Expedtionen mit: Unseres fuer den Gasherbrum 2, aber noch viel mehr fuer die 35 Teilnehmer der Muztagh Ata-Expedition. Die Menge kann man sich gar nicht vorstellen: Es ist enorm viel! Alle Verhandlungen, um den vollbeladenen Lastwagen durchzuschmuggeln, waren erfolglos. Also wurde alles restlos ausgeladen, durch die Grenzstation geschleust und piekfein kontrolliert. Wir mussten alle Faesser oeffnen. Ab und zu fanden die Zoellner Kaese und Fleisch, das man nicht einfuehren darf. Es wurde uns kurzerhand abgenommen. Kari erklaerte, dass wir diese Nahrungsmittel dem Fahrer nach Pakistan zurueckgeben wollten. Mit Mueh und Not gelang dieser Trick und kurz vor Mitternacht erreichten wir unser Hotel. Waehrend des Nachtessens bekamen wir Post. Jemand kam mit einem Plastiksack vorbei, welcher unsern Kaese und das Fleisch enthielt…
Die neue Strasse fuehrte uns am Basislager des Muztagh Ata vorbei. Dort sortierten wir das Material der beiden Expeditionen, so dass alles am richtigen Berg sein sollte. Je laenger die Fahrt dauerte, desto waermer wurde es. Wir sassen seit ungefaehr vierzig Stunden im Bus und erreichten endlich Kashgar, die letzte grosse Stadt.

Heute Nachmittag fuhren wir mit den Jeeps weiter. Nach 4-5 Stunden erreichten wir Yechen. Dort erwarten wir im Laufe der Nacht auch Stephan, Ueli und Lolo. Die Weiterfahrt nach Mazar wird lange dauern. Wir werden dort zum ersten Mal die Zelte aufschlagen. Zusammen mit den Kamelen werden wir vier Tage spaeter unser Basislager und unser zu Hause fuer die naechsten fuenf Wochen erreichen…
Cedric

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