Es geht weiter:

Nach einigen Stunden Busfahrt erreichten wir den Eingang zum Nationalpark Aconcagua. Der Berg selber war in Wolken verhuellt, der Wind bliess in einer Staerke, die nichts Gutes erahnen liess. Bei der Anmeldung im Parkbuero bestaetigte man uns, dass in dieser Saison erst 45 Bergsteiger den Gipfel erreicht hatten.

Drei Stunden Fussmarsch brachten uns nach Confluencia, einem fixen Zeltcamp. Dank Cedric und Viktor feierten wir Heiligabend bei Fondue und Wein. Auch die Argentinier feierten auf ihre ganz eigene Art und Weise, so dass einige von uns eine schlaflose Nacht verbrachten. Den folgenden Tag nutzten alle fuer einen Fussmarsch um sich langsam wieder an die Hoehe zu gewoehnen. Der 26. Dezember brachte uns zu Fuss weitere 20 Kilometer und 1400 Hm talaufwaerts ins Basecamp (Plaza de Mulas) des Aconcaguas auf 4360 m.ue.M. Uns erwartete ein Zeltdorf, dass fast saemtliche Moeglichkeiten einer Grossstadt bot.

Der Gipfelsturm:

Mit unserer Ankunft aenderte sich auch das Wetter am Berg. Die Wolken verzogen sich, der Wind flaute ab. Da wir der Meinung waren, uns im Vallecitos gut akklimatisiert zu haben, beschlossen wir einen schnellen Weg zum Gipfel mit nur einem Hochlager zu versuchen.
Bereits am 27. Dezember stiegen wir zu dritt auf, um das Hochlager im Nido de Condores auf 5600 m.ue.M. auszuruesten. Am gleichen Tag stiegen wir zwecks Hoehenanpassung weiter auf, bis ins auf 6000 m.ue.
M. gelegene Lager Berlin. Danach folgte ein 1 1/2 stuendiger Hoellenritt ueber die unendlichen Geroellfelder zurueck ins Basecamp.
Waehrend wir drei uns am naechsten Tag erholten, absolvierten Brigitte, Helen, Beni und Hansueli unseren Aufstieg vom Vortag.
Hansueli war kaum zu bremsen und stieg bis auf 6200 m.ue.M. auf.

Am 29. Dezember begann der „Gipfelangriff“ fuer Cedric, Viktor und Stefan. Das Hochlager war schnell erreicht. Mit Schneeschmelzen, Jassen, Fotografieren und Kochen verbrachten wir den Nachmittag. Nach einer kalten Nacht im Nido de Condores starteten wir um 06:30 Uhr Richtung Gipfel. Dutzende Bergsteiger waren unterwegs, teilweise sehr schlecht ausgeruestet und schon in den unteren Regionen koerperlich voellig am Limit. Aber auch wir hatten zu kaempfen. Am 30. Dezember 2006, um 12:30 Uhr standen Cedric, Viktor und Stefan auf dem Gipfel.
Viktor bewies auf den letzten Hoehenmetern seinen starken Durchhaltewillen. Beim Abstieg trafen wir im Hochlager die bereits aufgestiegenen Brigitte, Helen, Beni und Hansueli. Waehrend Cedric im Lager blieb, um am naechsten Tag mit dem anderen Teil der Gruppe erneut aufzusteigen, rasten Viktor und Stefan foermlich ins Tal um fast alle Annehmlichkeiten des Basecamp zu geniessen.

Waehrend Viktor und Stefan noch in ihren warmen Schlafsaecken schlummerten, starteten um 06:00 Uhr im Hochlager die Fuenf zum Gipfel. Auch waehrend ihres Aufstiegs herrschten am Berg ideale Bedingungen. Temperaturen um den Gefrierpunkt im Gipfelbereich und fast Windstille. Am 31. Dezember 2006 um 13:00 Uhr standen Brigitte, Helen, Beni, Hansueli und Cedric auf dem Gipfelplateau. Ein voller Gipfelerfolg!!! Alle Teilnehmer im ersten Anlauf auf dem hoechsten Punkt, Cedric zweimal in zwei Tagen (fuenfmal insgesamt) auf dem Aconcagua.

Rueckkehr:

Zufrieden genossen wir einen weiteren Ruhetag im Basecamp, dass sich nun taeglich ausdehnte (bis zu 6000 Bergsteiger versuchen sich pro Saison am Aconcagua).
Gestern dann nahmen wir die letzten 25 Km bis zum Parkausgan unter unsere staubigen Bergschuhe. Um 22.00 Uhr erreichten wir dreckig, erschoepft und dennoch zufrieden unser Hotel in Mendoza. Der Berg war gut zu uns, hat aber seine Spuren hinterlassen.
…. und jetzt werden wir aus dem Vollen schoepfen… in einem richtigen Bett schlafen, duschen, auf dem WC sitzen, Fruehstueck bei Plustemperaturen, frische Kleider, Fleisch essen, feinen Wein trinken….

Stefan Wuethrich, Mendoza

Das Webteam gratuliert zum Erfolg der Expedition!

Ein kleines Video über die Besteigung des Aconcaguas mit Stefan Wüthrich

http://www.expeditionsnews.ch/v3/wp-content/uploads/2007/01/aconcagua_gipfelvideo.wmv