Nach fast einem Monat schlechtem Wetter ist endlich schön gemeldet!!!!

Da kribbelt es in unsern Beinen. Viele Ideen, viele Wünsche stehen offen! Nach genauer Analyse von Bedingungen und Wetter entscheiden wir uns für die Nordwand der Grandes Jorasses!!!

Am Samstag nehmen wir den ersten Zug von Chamonix nach Montenvers!

Aus Sicherheitsgründen gibt’s nur Retourbillets! So doof, wir werden aber auf der italienischen Seite landen! So haben wir noch zwei Retour-Tickets von Montenvers nach Chamonix zur Verfügung! Gültig bis November 2010! Braucht sie jemand?

Schon steigen wir die Leiter hinunter auf den Gletscher und machen uns an den Aufstieg ins Leschaux Biwak! Zum Glück sind wir früh da. Die Schneedecke trägt noch! Gegen Mittag erreichen wir das Biwak. Nun haben wir den ganzen Nachmittag Zeit, um die Wand zu studieren: Im Le Linceul herrschen perfekte Bedingungen und es ist schon gespurt! Aber unser Ziel ist die Slowenen Route, ein bisschen weiter versteckt hinten den Eperon Croz! Wir nützen die letzte Gelegenheit um nochmals gut zu essen, trinken und schlafen.

Sonntag um 2Uhr geht den Wecker los. Der Weg bringt uns mit mühsamer Spurarbeit bis an den Wandfuss. Erst um 6h steigen wir in die Slowenen Route ein. Der erste Viertel ist perfekt: Super Eis, super Schnee. Wir kommen schnell vorwärts. Aber auf 3400m wird das Eis dünn und ist nicht zu brauchen! So biegen wir für ein paar Seillängen auf die Eperon Croz ab und denken, dass wir ab dem zweiten Eisfeld wieder der Slowenen Route folgen werden. Aber im Croz Pfeiler erwarten uns schwierige Kletterstellen mit Schnee. Jetzt müssen wir den besten und sichersten Weg finden. Beim zweiten Eisfeld landen wir wieder in der Slowenen Route! Mamamia! Hier hat es kein Eis! Das Couloir ist komplett ausgetrocknet! Es sind nur abwärtsgeschichtete Platten mit kleinen Rissen vorhanden. Mit Müh und Not kommt Cedric Meter um Meter höher. Dann geht es wieder ein bisschen schneller voran, bis die nächste Schlüsselstelle kommt. Es hat ein bisschen Eis, aber nur so viel, dass sich die kürzeste Eisschraube nur zu einem Drittel eindrehen lässt. Die Risse sind alle zugefroren und so ist es eine sehr knifflige Sache…

Es ist 5 Uhr und wir sind im dritten Eisfeld. Jetzt müssen wir einen Biwakplatz suchen und graben drauflos: 60cm breit und 2m lang und 700Höhenmeter über dem Wandfuss! Schnee schmelzen, Tee kochen, Suppe essen und Sonnenuntergang geniessen! Dann versuchen wir zu schlafen und vertreiben uns die Zeit…

Morgens um 6Uhr sind wir schon wach! Es braucht Zeit, bis wir zum klettern bereit sind. Die Slowenen Route sieht steil und trocken aus, so wählen wir wieder den Croz Pfeiler. Die fünf ersten Seillängen gehen super gut. Und dann die zwei letzten mit 6a bewertet…! Oh Schreck! Alles ist so brüchig…! Jeder einigermassen gute Griff bleibt uns in der Hand!

Erst spät sind wir auf dem Gipfel! Nun folgt noch ein langer, mühsamer, gefährlicher Abstieg Richtung Italien… Auf jeder Seite rutschen kleine Lawinen hinunter, klar, es ist jetzt so warm! Nach ein paar Mal Abseilen kommt noch der Bergschrund. Die 3m breite Spalte überwinden wir springend. Der Schnee ist nun so nass, dass wir bei jedem Tritt bis zur Hüfte versinken! Meine Schuhe machen immer pflotsch, pflotsch vor Nässe. Irgendwo gibt es hier eine Hütte zum übernachten. Aber wo steht sie? Nach langem Suchen haben wir sie endlich gefunden! Erleichtert trinken wir eine Suppe und essen Trockenfleich und schlüpfen schnell ins Bett.

Am nächsten Tag rutschen wir nach Planpincieux hinunter, von dort gehen wir nach Palud und per Autostopp durch den Tunnel nach Chamonix zurück!

La boucle est bouclée! Wunderbar!

Ein Kommentar

  1. Thomas wetzel

    Hoi zäme

    Super Leistung Ihr 2!!! Habe immer geräzelt, welche Route Ihr geklettert seid.

    Bis bald wieder einmal!
    Liebe Grüsse
    Thomas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.