Ob er schon mit dem Eispickel in der Hand geboren wurde oder einfach die Liebe zu den Bergen von den Eltern abgeschaut und übernommen hat?

Cedric am Slacklinen

Trotz seines Aargauer Wohnortes Hausen bei Brugg faszinierten ihn die Berge schon als Kind. Zuerst vergnügte er sich auf Touren vom Ferienhaus aus rund um Zweisimmen, aber schon bald erweiterte er sein Betätigungsfeld über den gesamten schweizerischen Alpenraum und sammelte viel Erfahrung. Es dauerte nicht lange, bis er, der Jüngste dieser sportlich aktiven, bergbegeisterten Familie, die Führung und Verantwortung für die Touren mit den Eltern und der Schwester auf die Gipfel der Schweiz übernahm oder gar die Mutter zum 55zigsten Geburtstag über den Nollen führte….

Nach bemerkenswerten Leistungen wie der Durchsteigung der Alhambra in knapp 4 Stunden mit der Mutter wurden ihm die Grenzen der Schweiz zu eng, und es zog ihn für längere Zeit nach Bolivien und Peru. Dieses Schnuppern an Anspruchsvollem weckte die Lust nach mehr. Von Tibet aus war er im 2003 am Shisha Pangma, 8013m, unterwegs, musste aber kurz vor dem Gipfel umkehren. Zum Weihnachtsfest 03 bestieg er mit der ganzen Familie den höchsten Berg Südamerikas. Dreimal hintereinander stand er auf dem Aconcagua, 6962m. Dieses Höhentraining bekam ihm gut und so schaffte er auf einer von Kari Kobler geleiteten Expedition im Sommer 04 als jüngster Schweizer den mächtigen K2, 8611m! Pakistan scheint es ihm angetan zu haben: Im Sommer 05 reiste er zum zweitenmal Richtung Islamabad. Diesmal war das Ziel der unbestiegene K7-Westgipfel, dessen abweisende Wand den kühnen Eroberern keine Chance gab, zumal auch die Bewilligung vier Tage vor dem Abflug gestrichen worden war. Nichts desto trotz kamen sie mit der Erstbesteigung des Farol nach Hause.

Seinem flexiblen Arbeitgeber ist es zu verdanken, dass er immer wieder die Überstunden als Landschaftsgärtner in zweimonatigen Urlaub umwandeln kann. Andere legen sich in die Sonne, Cedric liebt die Kälte. Dies bewies er auch in den eisigen Tagen Anfang Januar 2006, als er alleine den Salbitwestgrat mit zwei Biwaks erkletterte (ein Teil der Fingerhaut klebt heute noch dort….)

Cedric im K2 Abstieg

Die Motivation bleibt ungebremst und deshalb zieht es ihn auch diesen Sommer wieder in die kühle Höhe, zum dritten Mal Richtung Pakistan. Mit Kari Kobler als Expeditionsleiter, Hans Mitterer, Ueli Steck, Stefan Siegrist, Jan Schnidrig, Michael Leryen, Manuel Gonzalez und John Reeves gilt es, den Gasherbrum II, 8035m, über den Nordpfeiler erstzubesteigen. Das bedeutet für ihn acht Wochen fern von Zivilisation, Arbeit, Familie, Freundin, der Schweiz und der Hitze des Sommers, ganz im Banne der höchsten Berge.

Dazu wünschen wir Cedric vollen Erfolg und verfolgen gespannt seine weitern Pläne.

Seraina Obrist, Bern
Mai 06